Aufschlusspunkte bei der Kanalbaumaßnahme. Lage des gefundenen Brunnens.
In den Jahren 2020 und 2022/23 fanden in Greßhausen Kanalbauarbeiten statt. 2020 wurden im oberen Dorf die Hausanschlüsse erneuert. Hier gab es punktuelle 2 Meter tiefe Aufschlüsse. 2022/2023 wurden im unteren Dorf ein neuer Kanalstrang verlegt und die Hausanschlüsse erneuert mit Aufschlüssen bis in 4 m Tiefe.
Dies war für die nächsten Jahrzehnte eine einzigartige Chance Schichtenprofile bis zu 4 m Tiefe in engen Abständen aufzunehmen. Sie eröffneten Einblicke in den Untergrund bzw. die Vergangenheit auf dem Höhenrücken, Hang (oberes Dorf 2020) und im Talbereich und -verlauf (unteres Dorf 2022/23).
Im Zuge dieser Maßnahme wurde ein Überrest eines alten Röhrenbrunnens auf dem Dorfplatz freigelegt.
Bild 1 und 2: Links: Verbliebener Rest eines hölzernen Röhrenbrunnens bei 2 m unter Gelände in unmittelbarer Nähe zum Weiher. Rechts: Detailaufnahme vom Brunnenrest am Weiher. Die Endtiefe des Rohres ist nicht bekannt. Der Brunnen wurde jetzt nur überschüttet und nicht entfernt.
Gemeindebrunnen dienten früher zur Wasserversorgung für Mensch und Tier. In der ersten erhaltenen Greßhäuser Gemeinderechnung von 1685/86 wurde ein Brunnen erwähnt, der repariert wurde. Die Rohre der Brunnen waren aus Holz und mussten alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden. Als Rohre wurden Baumstämme verwendet, in die man mit einem großen Bohrer mit der Hand der Länge nach, ein großes Loch bohrte. Auf das Funktionieren der Trinkwasserversorgung wurde in damaliger Zeit sehr großer Wert gelegt. Denn schon damals war das Wasser ein kostbares Gut. So tauchte fast in jeder Gemeinderechnung eine Reparatur oder Inspektion des Brunnens auf.
Das Wasser wurde von den Bewohnern, die keinen eigenen Brunnen hatten oder deren Brunnen im Sommer versiegte, in Wasserbutten (blechernes oder hölzernes Behältnis zum Tragen von Flüssigkeiten auf dem Rücken) nach Hause getragen. Auch das Vieh wurde zum Tränken an den Brunnen getrieben.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte der Standort der Brunnen, da Brunnen nur wenige Jahrzehnte ergiebig waren und sich mit der Zeit der Zufluss zusetzte.
Seit 1798/99 werden in den Gemeinderechnungen zwei Gemeindebrunnen, ein oberer und ein unterer im unteren Dorf erwähnt. Hierbei könnte es sich um den aufgefundenen und den noch existierenden Brunnen handeln.
Es ist nicht bekannt, wann der Brunnen aufgegeben wurde.
Nachweis:
Albert, K. (1996): Greßhausen - Geschichte eines fränkischen Dorfes, Hrsg. Gemeinde Gädheim, Benedict Press Münsterschwarz-ach.
Bild 4 Eigentum Fam. Friedrich, Bild 5 Eigentum Fam. Albert